Die Banque de France

Die Banque de France

Verkleidet mit hochglanzpoliertem Edelstahl wirkt das im erweiterten Raum der großen Eingangshalle hängende Auditorium unter den wechselnden Reflexen eines silbernen Himmels so lebendig, dass einem schwindelig werden kann. 

Die Banque de France wurde im Jahr 1800 gegründet und ließ sich 1811 nieder auf ihrem Hauptsitz im ehemaligen Hôtel du Comte de Toulouse im Herzen von Paris. Sie hält dort noch immer die Stellung, musste dafür jedoch den Preis beträchtlicher Umgestaltungen, wie etwa der Verlegung ihres Haupteingangs von der Rue La Vrillière zur Rue Croix-des-Petits-Champs mitsamt einer völlig neuen Fassade in Kauf nehmen.

Zwischen Diskretion und Prunk, von dem auch heute noch die Galerie dorée zeugt, entsprach es dem Wunsch der hochstrategischen Institution, ihren Mitarbeitern sowie all jenen, die ihre historische Niederlassung betreten würden, eine ihrer Allbekanntheit würdige, zeitgenössische Eingangshalle zu bieten, die mit der vorigen, die einstimmig als gewöhnlicher Durchgang empfunden wurde, nicht vergleichbar sein sollte. Unter den vorhandenen Marmorplatten befindet sich der Tresorraum, eine verborgene und abgesicherte Schatzkammer, die weder Eindringen noch Blicke duldet. Konfrontiert mit diesem in jeder Hinsicht abgeschotteten Raum, entwarfen die Architekten, deren Auswahl anhand eines Wettbewerbs erfolgte, ein subtiles und brillantes Umkehrprojekt, um den Erwartungen des besorgten Kunden zu begegnen, der vor Ort oder in der Umgebung zu logieren beabsichtigt. Hierzu gehören ein Auditorium mit 200 Plätzen, Konferenzräume, Restaurants und die jeweils zugehörige Logistik.

Eine hängende Konstruktion für eine verschwindende Form

Der Raum der ehemaligen Eingangshalle ist vollkommen freigeräumt und von der Straße bis zum anderen Ende des Grundstücks über die gesamte Tiefe des Gebäudes erweitert worden. Die Büroräume sowie andere erforderliche Einrichtungen befinden sich im „Seitenschiff“ und im Innenhof. Auf diese Weise tut sich dem Besucher ein gigantischer Raum auf, der gerade einmal mit einer Besucherbank und einer Sofaecke sowie mit einem riesenhaften Teppich von 250 m², dessen Muster den Neugestaltungsentwurf darstellt, ausgestattet ist. Eine der großen Stärken des Projektes, sowohl in funktioneller, struktureller und optischer Hinsicht, ist das hängende Auditorium, das die Architekten in einen sich wandelnden, komplett mit Edelstahl verkleideten Himmel verwandelt haben. Sie verleiht der Räumlichkeit der Eingangshalle eine außergewöhnliche Dimension, indem ihr Interpretationshorizont verändert und ihre Wahrnehmbarkeit sublimiert wurde, ohne dabei jedoch ihre Bewohnbarkeit aufs Spiel zu setzen. Dieser nahezu verschwindende Raum wurde mit an bereits vorhandenen Betonträgern angebrachten Metallprofilen abgehängt und an einer ordnungsgemäß triangulierten Stahlstruktur befestigt, die als tragende Konstruktion für alle weiteren Elemente funktioniert. Dieser metallische Käfig ist mit Gipsplatten verschalt, die seine Umrisse neu definieren. Die Verkleidung im eigentlichen Sinne besteht aus flachen und verformten Platten mit einfacher oder zweifacher Krümmung, die alle auf die selbe Art und Weise mit Edelstahlblechen mit einer Stärke von 2 mm, die mit einer Wabenstruktur aus Aluminium verklebt sind, gefertigt wurden. Ein Großteil dieser Platten hat Abmessungen von 1,40 m Breite und 4 m Länge, bis auf die Werkteile, deren Form der Beschaffenheit der Ecken oder Gesimse angepasst wurde, auf einer abgewickelten Gesamtoberfläche von ca. 900 m². Die Treppe auf zwei Stützen, ein bauliches Bravurstück, die Feinheit der Brüstungen aus kaum wahrnehmbarem Edelstahlmaschendraht…

In jeder Hinsicht magisch!

Ein perfekt polierter rostfreier Stahl für eine gestreute Spiegelung.

Unergründlich, unerreichbar und unmöglich zu fotografieren. Welch wertvolle Scheine haben die Decke der Eingangshalle der Banque de France gestreift? In dieser hochabgesicherten und stilvollen Umgebung hat sich der rostfreie Stahl als außerordentlich geeigneter und hinsichtlich der zu erzielenden Effekte als ganz erstaunlicher Werkstoff herausgestellt. Sein absolut perfekter Polierschliff bietet maximale Reflexionen auf silbernem Hintergrund. Dieser Streuspiegel-Werkstoff mit der Handelsbezeichnung Uginox Meca 8 ND wird im Allgemeinen in geringeren Mengen und Oberflächenausmaßen für Luxus-Badezimmer oder Dekorelemente verwendet. Das Ausmaß an Präzision in der Spiegelung, in klassischem Kontext nahezu unerträglich, kommt in den Genuss der Umkehrung des architektonischen Dispositivs, um hier die Rolle einer nicht zu verortenden Lichtquelle zu übernehmen. Ein faszinierendes optisches Spiel, um nicht zu sagen eine an der Decke versteckte Kamera. Seine anspruchsvolle Handhabung veranlasste die Architekten, ein auf den Bau von Luxusschiffen spezialisiertes Unternehmen zu beauftragen, das mit den speziellen Montagetechniken vertraut war, die für diesen hochqualitativen Werkstoff erforderlich sind, der mit einem Höchstmaß an Achtsamkeit gehandhabt werden muss, damit die Ebenheit der Platten, die Unsichtbarkeit der Fugen und, wie in diesem konkreten Fall, die gewagte Form der Umkehrung von Ebenen und Winkeln gewährleistet werden konnten – all dies unter dem Gesichtspunkt einer tadellosen Oberfläche.

Technische Daten

Paris, Frankreich
Moatti - Rivière
©Michel Denancé

Infos

304/1.4301
Uginox Meca 8ND
2 mm

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