Wer diese Idee hat, kommt dem Zweck dieses futuristischen Gebäudes am nächsten, obwohl der Architekt darauf beharrt, dass die Ähnlichkeit mit einem Teigklumpen keineswegs beabsichtigt ist. Tatsächlich beherbergt es nämlich das sogenannte Paneum, die Wunderkammer des Brotes. Bauherr dieses außergewöhnlichen Bauwerks ist Peter Augendopler, Chef des österreichischen Backmittelherstellers Backaldrin. Ihm ist es gelungen, den bekannten Architekten Wolf D. Prix, Erbauer der BMW-Welt in München und Gründer des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au, für das Design zu gewinnen.
Eine ultramoderne Arche Noah
Bauherr und Architekt waren sich schnell einig, und das Ergebnis kann sich sehen lassen – ist es doch in seiner Art einmalig. Es entstand ein architektonisch ganz außergewöhnlicher Bau. Nicht nur das außerordentliche Design, sondern vor allem auch die fachgerechte Ausführung durch die Karlstadter Firma Lummel machen die Wunderkammer des Brotes zu einem glänzenden Erlebnis für jeden Besucher. Das Team rund um Unternehmenschef Georg Lummel fertigte und verarbeitete 3.168 unterschiedlich geformte, präzise angepasste Edelstahlschindeln rund um die Kuppel des Brotmuseums, sodass allein die Gebäudehülle schon eine echte Sensation ist.
Für den Architekten ist die Form des Paneum ein Wolkenschiff, wie er es nennt, das ihn an die Arche Noah erinnert. Die Idee dazu hatte er bereits im ersten Gespräch mit dem Bauherrn Peter Augendopler. Dessen intensives und lebhaftes Engagement hat ihn sofort an die Arche Noah erinnert, mit deren Hilfe wertvolle Objekte sozusagen in eine andere Welt hinübergerettet werden sollen.
Das Sockelgebäude hat eine Quaderform und bildet das Fundament des Paneum. Darin befinden sich das Kundeninformationszentrum, ein Veranstaltungsforum für bis zu 120 Gäste, Technikräume und die sanitären Anlagen. Die Wunderkammer des Brotes – also die eigentliche, mit in 30 Jahren gesammelten Objekten aus der nahezu 10.000 Jahre alten Geschichte des Brotes reichlich bestückten Ausstellung öffnet sich dem Besucher im Wolkenschiff. Das wiederum erreicht man über eine spiralförmig angelegte Treppe, die zu den auf zwei Etagen verteilten Ausstellungsräumen führt. Die Treppe wird von einem großen Oberlicht ausgeleuchtet. Über die Treppenstufen gelangt man in eine unwirklich anmutende Umgebung mit einem warmen umhüllenden Kunstlicht, in einen unregelmäßigen kreisförmigen Raum, in dem sich die Ausstellungsbereiche gegenseitig zu durchdringen scheinen. Es gibt keine Fenster und auch keine Ausblicke nach draußen. So wird der Blick des Besuchers unmerklich auf das gelenkt, was die Planer die “Wunderkammer des Brots” nennen.
Dieser zweite Bauabschnitt verkörpert formal einen deutlichen Kontrast, der eine hohe Modernität ausstrahlt und über ein Herz aus Holz verfügt. Denn der Besucher wird sich wundern über das Tragwerk, das nicht aus Metall oder Beton gestaltet, sondern eine selbsttragende Holzhülle ist. Die ungewöhnliche Formgebung wurde durch die Verwendung von gebogenem Schichtholz ermöglicht und durch die im Sonnenlicht unterschiedlich schimmernden Edelstahlschindeln noch betont.